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Der Beruf des Politikers und dessen Herausforderungen

Im Zuge der sechsten Millstätter Wirtschaftsgespräche die von 20. bis 22. April 2022 in der Marktgemeinde über die Bühne gingen, wurden junge Talente des „millstätter career programs“ zu Gesprächen eingeladen. Wir durften Gast im Gespräch mit Christian Kern und Thomas de Maizière sein.

Von Fabian Pichelkastner und Fabian Wirnsberger

Sind Experten gute Politiker? Experten sind nicht automatisch gute Politiker. Die Fachkompetenz rückt bei höheren Positionen in den Hintergrund. Führungs- und Methodenkompetenzen gewinnen dabei an größerer Bedeutung. Für einen Politiker ist die beste Ausbildung und ein perfekter Lebenslauf nicht zwingend erfolgsbringend. Erfahrungen jeglicher Art zeichnen dabei einen guten Politiker aus.

Social Media als Herausforderung

Als Politiker könnte man sich täglich über die Berichterstattung der Presse ärgern. Sie ist jedoch keine Gefährdung, sondern ein wichtiges Mittel unserer Demokratie. Sie ist nicht umsonst die vierte Staatsgewalt. Das wirkliche Problem sind die sozialen Netzwerke, wo es scheinbar keine Grenzen gibt. Thomas de Maiziere hat über seine Morddrohungen und Heiratsanträge im Internet berichtet. Christian Kern erwiderte mit einem Schmunzeln, dass in seiner Amtszeit die Heiratsanträge ausblieben.

Wer sich Wirtschaft langweilig und trocken vorstellt, wird bei den Millstätter Wirtschaftsgesprächen eines Besseren belehrt. Die Plattform vereint Expertise gepaart mit Humor zum Thema Wirtschaft und versteht es auf besondere Art und Weise, Wissenswertes an Interessierte zu vermitteln.

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„Industrie ist kein Widerspruch zu einer schönen Umgebung!“

Wird Österreich in Hinsicht industrieller Bauten zu einem Museum? Bei einem Powertalk der sechsten Millstätter Wirtschaftsgesprächen wurde über den Standort industrieller Firmen, Leadership und über den Facharbeitermangel diskutiert. Ein lösungsorientierter Talk.

Von Elias Wallner

Österreich ist ein sehr beliebtes Land für Headquarters und sehr gut für industrielle Firmen geeignet. Doch es entwickelt sich immer mehr in eine fragwürdige Richtung, da es nur schleppend weitergeht was Neubauten für die Industrie angeht. Es ist höchste Zeit die Denkweise zu ändern, denn es herrscht auch ein extremer Facharbeitermangel bundesweit und man muss anfangen, dort zu bauen, wo die Leute sind. Es stellt sich die Frage warum so wenig Personal zu kriegen ist und warum teilweise auch so viel Potential liegen gelassen wird. Gründe gibt es dafür viele, man kann hier bei den kleinsten Agenden anfangen und sich dabei die Frage stellen, warum die Arbeitskräfte in niedrigeren Positionen einen Pulverkaffee trinken und im Büro feinster Bohnenkaffee konsumiert wird. Ein wesentliches Problem stellt die Präsentation der verschiedensten Berufsbilder dar. Viele Jugendliche können sich gar nichts darunter vorstellen, welche Ausbildungsmöglichkeiten in der Region oder im Land angeboten werden. Deshalb sollten Unternehmen viel mehr auch auf Schulen zugehen und die Schüler:innen darüber informieren welche Chancen sie hätten und Neugier an der Materie wecken. Roland Fink, der Geschäftsführer von niceshops spricht auch darüber, dass man sich vom Headoffice-Gedanken verabschieden sollte und auch standortspezifisch mehr zu den Menschen gehen sollte. Im Prinzip ist es keine Standortfrage, sprich wo das Unternehmen seinen Sitz hat, sondern was man den Mitarbeitern bietet!

Zur jetzigen Zeit muss man Mut zur Lücke beweisen – das braucht Zeit, eine gute Strategie und eine realistische Vision.

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Welche Rolle spielt Bildung bei Leadership wirklich?

„Jeder kann für sich Leader sein.“ Bei den Millstätter Wirtschaftsgesprächen im Powertalk mit Moderatorin Christine Marek vom CM Consulting stellten sich die Bundesobfrau der Schülerunion Carina Reithmaier, Sektionschefin des BMBWF Margareta Scheuringer und Thomas-Peter Gerold-Siegl den spannenden Fragen der Diskussionsrunde. Im Mittelpunkt stand das Thema „Leadership für die nächste Generation“.

Von Lisa Aichholzer und Lena Scheck

„Leadership wird im Kindergarten gelegt“, erklärt der KIWI (Kinder in Wien) Geschäftsführer Gerald-Siegl. Kinder dürfen im Kindergarten selbst entscheiden. Im Gegensatz zu früher werden die Kinder heute von ausgebildeten PädagogInnen in kleineren Gruppen betreut. KIWI ist ein traditionsreicher Wiener Kindergarten- und Hortträgerverein, der großen Wert auf ein offenes Lernen und Spielen legt. Es wird somit die perfekte Mischung zwischen Struktur und Individualisierung geschaffen. Zurzeit sind die meisten Anforderungen der Eltern gedeckt, doch wie wird es in Zukunft aussehen? Welche Kompetenzen müssen PädagogInnen dann mitbringen?
Homeschooling kennt mittlerweile jeder von uns. Die Kinder bekommen Lernpakete per WhatsApp oder E-Mail geschickt und müssen diese bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigen. Die Teenager wiederum haben Online-Meetings via MS-Teams, um den Unterricht zu folgen. Doch unglaublich ist, dass die Schulen in dieser Zeit sehr flexibel und schnell reagiert haben. Nicht nur für die SchülerInnen war es eine neue Erfahrung – auch die Lehrpersonen haben zuvor noch nie digital unterrichtet. Aus dieser Sicht kann man sagen, Corona ist auch eine Chance. Denn die SchülerInnen haben sich in dieser Zeit eigenständig organisieren müssen.
Nun stellt sich die Frage: Wie wird der Arbeitsplatz der SchülerInnen und LehrerInnen in Zukunft aussehen? Darüber wurde im Powertalk ausführlich diskutiert. Ob Schüler vermehrt via Homeschooling unterrichtet werden oder ob die LehrerInnen weiterhin im klassischen Lehrerzimmer ihrer Tätigkeit nachgehen werden, bleibt offen. Eins steht jedoch fest: Egal ob online oder in Präsenz: „Lehrer können den SchülerInnen so viel mitgeben, jedoch auch so viel zerstören.“, so Carina Reithmaier.

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Schiff ahoi! Leadership auf Hoher See

Mitten auf dem Millstätter See fand einer der sechs Powertalks im Zuge der Millstätter Wirtschaftsgespräche statt. Gemeinsam mit erfolgreichen Unternehmern wurde unter anderem über das richtige Leadership von Betrieben gesprochen.

Von Leon Stadlhofer

Der zweite Tag der Millstätter Wirtschaftsgespräche stand ganz im Zeichen des Dialoges. An sechs verschiedenen Standorten wurde über verschiedenste Themen rund um Leadership, das Motto der diesjährigen Veranstaltung, diskutiert. Auch das Schiff der Familie Koller stach pünktlich um 10 Uhr mit den 13 Teilnehmer:innen und den drei Vortragenden Wolfgang Fischer (Geschäftsführer DDSG Blue Danube Schifffahrt), Mag. Ing. Gerald Maier-Sauerzapf (Prokurist und Bereichsleiter SIMACEK Facility Management Group GmbH) und Stefan Schauer (Geschäftsführer Staud`s) in See. Trotz regnerischem Wetter wurde bei schöner Atmosphäre darüber gesprochen, welche Leadership Betriebe wirklich brauchen.

Durch die sich veränderten Zeiten in unserer Gesellschaft entstehen immer mehr Ängste. So auch die Angst davor, Entscheidungen zu treffen. Im Gegensatz zu früher, wo vieles schneller entschieden wurde, beschäftigt man sich gegenwärtig schon im Vorhinein mit den verschiedensten Konsequenzen. Wichtige Entscheidungen sollten aber schnell gefällt werden.

„Brauchen wir noch Chefs?“, diese Frage stellte Herr Fischer an die Runde. Das Unternehmen würde durch das Management auch ohne Führungspersonen funktionieren. Dennoch braucht es Personen, welche ihre Visionen einbringen – sie geben das Große vor. Das Vorbereiten von nächsten Schritten und das Ergreifen von Initiativen bringt den gewünschten Erfolg.

Wie bei einer Fußballmannschaft braucht es aber auch Spieler – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Denn das Gesamte ergibt schließlich das Produkt – „man kommt nur gemeinsam zum Erfolg“, weiß Schauer. Gutes Leadership ist der Boden einer erfolgreichen Zusammenarbeit. Der richtige „Spirit“, welcher vorgegeben wird, schafft einen Bezug zur Firma. Es ist wichtig, dass alle Personen im Unternehmen wertgeschätzt und ihre eigenen Ideen respektiert werden – damit erhöht sich ihre Motivation. Zu den eigenen Mitarbeitern stehen ist das Um und Auf, denn ohne sie wäre das Unternehmen nicht das, was es ist.

Ein weiterer Gesprächspunkt war die Frage, ob man nun Leadership lernen kann. Nicht direkt. Einerseits erkennt man von anderen Führungskräften wie man es nicht machen sollte. Andererseits gibt es Möglichkeiten sich weiterzubilden – es besteht hier sehr viel Potenzial. Die wichtigste Eigenschaft: Das Wissen, wie man mit Menschen umgeht.

Leadership ist kein Kinderspiel. Eine klare Vision, entscheidungsfreudige Führung und das richtige Management sind die drei wichtigsten Säulen. Mit dieser und vielen weiteren wertvollen Erkenntnissen nahm unsere zweistündige Rundfahrt ein Ende. Alle Teilnehmer:innen freuen sich schon auf die im nächsten Jahr stattfindenden, siebten Millstätter Wirtschaftsgespräche. Seien auch Sie dabei! Alle Informationen finden sie auf der Website mwg.or.at.

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Wirtschaftsgespräche hautnah für Jung und Alt

Auch dieses Jahr fanden die Millstätter Wirtschaftsgespräche vom 21. bis 23. April unter dem Thema „Wirtschaft, Leadership und Standort“ statt. Heuer durfte auch die Jugend bei den sechs Powertalks mitdiskutieren und erste Schritte in Richtung Redakteur:in machen.

Von Julia Bliem

Interessante Fragen und Antworten
Mit dem Moderator Gustav Dressler gaben sich der ehemalige Landeshauptmann von Niederösterreich, Erwin Pröll, die Rektorin der mdw Ulrike Sych und der Journalist und Schriftsteller Harald Martenstein ein spannendes Duell rund um das Thema „Kunst, Medien und Politik: Warum Führung Kultur braucht.“
Auf interessanten Fragen folgten spannende Antworten. „Kein Bundesland kann Kultur übergehen“, behauptete Pröll, der sich während seiner Amtszeit und auch jetzt noch sehr für das Kulturwachstum in Niederösterreich einsetzt, wie zum Beispiel für die Förderung des im Jahre 2022 verstorbenen Künstlers Hermann Nitsch.
Auf die Frage, was denn gute Kunst für ihn sei, argumentierte Martenstein mit den Worten „Kunst die mich irgendwie stört“ und brachte dabei nicht nur das Kollektiv zum Nachdenken, sondern wühlte auch die Diskussionsrunde auf.
Auf die Relevanz von Kultur, insbesondere der Musik machte Ulrike Sych aufmerksam, wie zum Beispiel der Verbesserung von kognitiven und sozialen Fähigkeiten bei Kindern. Sie ließ sich dabei auch von schweren Fragen nicht aus der Ruhe bringen.

Nicht nur die Expert:innen, auch das Kollektiv durfte mitdiskutieren und Fragen stellen, die nicht weniger anspruchsvoll waren als die von Gustav Dressler. Humorvoll ließ er die Diskussion lebendig werden. Die Millstätter Wirtschaftsgespräche sind also nicht nur für erfahrene Persönlichkeiten eine großartige Plattform, sondern öffnen auch die Welt der Politik, Wirtschaft und Kultur für die Jugend.